Inventaire

"Es ist lange her, dass ich mich nicht wiedergesehen hatte.
Hier bin ich in mir wie ein Mann in einem Haus".

Gaston Miron


Ein befreundeter Choreograf erzählt einmal: "Als ich jung war, kannte ich einen Tänzer, der Ihrem wie ein Ei dem anderen glich, Ihr solltet ein Treffen organisieren".

Dann verschwand der Choreograf in der dunklen Nacht, wie die Schicksalsboten in Bilderbüchern.

Also organisierten wir dieses Treffen zwischen Kai Brügge und Frédéric Werlé.

Sicherlich ähneln sie sich trotz der Generation, die sie trennt. Doch gerade wegen dieser körperlichen Ähnlichkeit ist ihre Unterschiedlichkeit auffällig.

Die beiden Männer treffen sich auf der Bühne und in den Überresten eines gemeinsamen Hauses. Es könnte Vater und Sohn sein. Es könnte auch der phantasierte oder bösartige Doppelgänger sein, den man von den germanischen Legenden kennt.

Kai Brügge und Frédéric Werlé befinden sich an zwei entgegengesetzten Punkten ihrer künstlerischen Laufbahn: Der eine besitzt Geschmeidigkeit und Kraft, der andere hat die Erfahrung in der Zusammenarbeit mit den größten Choreografen und weiß, wie man am besten im Licht stehen kann.

Das Stück spielt mit den Ähnlichkeiten und Gegensätzen zwischen diesen beiden Körpern, diesen beiden Energien und diesen beiden Arten, sich dem Tanz und der Bewegung zu nähern. Die beiden Partner fungieren abwechselnd als Echo, Spiegel und Abstoßung.

Wie kann ich im Angesicht des Anderen existieren, oder wie, um Martin Bubers Formulierung zu verwenden, erscheine ich im Angesicht des Anderen?

Zwischen Traum, Fantasie und Erinnerung erforscht INVENTAIRE die Auswirkungen einer Begegnung; die Bewunderung, den Wettbewerb und die Eifersucht zwischen zwei männlichen Körpern. Wie ein Repertoire an Strategien, um trotz der aufdringlichen Präsenz eines Doppelgängers weiter als Individuum zu existieren.

Dauer: 80 Minuten
Deutsche Premiere : 10 Februar 2022
Französische Premiere : 18 Februar 2022

Presse

Eine surreal-verrätselte Geschichte zwischen Erinnerungs-Melancholie und kindlich-wilder Spielerei (...). Poetsich, witzig, schräg -und toll getanzt."

Marion Klötzer, Badische Zeitung


"Und so wirken sie wie das jüngere, beziehungsweise ältere Alter Ego des Anderen. Eine Ähnlichkeit, aus der die Choreografie von Claire Pastier und Daniel Rakovsky viel Komik schlägt"

Annette Hoffmann

Bemerkenswerte choreografische Leistung des grenzüberschreitenden Duos

Jean-Marc Lalavée, Dernières Nouvelles d’Alsace

Mitwirkende

Konzept und Regie: Claire Pastier und Daniel Rakovsky

Darsteller: Kai Brügge, Fréderic Werlé

Bühnenbild: Lucie Euzet

Lichtgestaltung: Steffen Melch

Sounddesign: Joël Beierer

Fotografische Leitung, Kamera: Valentina Belli

Dramaturgische Unterstützung: Jean-Claude Berutti

Choreografische Assistenz: Djamila Polo

Produktionsassistenz: Arlette Dellers

Presse: Yasmin Ulrich


In Koproduktion mit dem Kulturzentrum Art'Rhena (FR) und dem E-Werk Freiburg.
Mit der finanziellen Unterstützung der trinationalen deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheinkonferenz, des Landes Baden-Württemberg, des Kulturamts der Stadt Freiburg, des Centre Culturel Français de Freiburg, der Gemeinde Vexin-sur-Epte (FR), der Landesbank Baden Württemberg und der Immanuel-Kant-Stiftung.