Obstgarten
Ein junges Mädchen in einem blauen Kleid steht in einem edenartigen Garten. Sie isst einen Apfel, wirbelt herum, fällt hin, richtet sich auf und beginnt erneut.
Der Tanzkurzfilm OBSTGARTEN ist von Erinnerungen an das Märchen Das Mädchen ohne Hände inspiriert.
Er versucht in Bruchstücken, an die Tradition des mündlichen Märchens und die Bedingungen seiner Weitergabe anzuknüpfen.
Während die schriftliche Form des Märchens dieses endgültig festlegt, wird es im Gegensatz dazu durch die mündliche Weitergabe auf unbestimmte Zeit in Bewegung gesetzt. Der Erzählende verändert die Geschichte je nach seiner Erinnerung, den gewählten Worten und seinem Publikum. Jede Übertragung wird so zu einer einzigartigen Aufführung.
Wie verhalten sich die kollektiven Bilder des Märchens zu diesen immer einzigartigen Überlieferungen? Und was passiert, wenn die Übertragung über den Vektor des Tanzes erfolgt?
Ohne es erneut zu lesen, haben wir das Märchen Das Mädchen ohne Hände so weitergegeben, wie es sich in unsere Erinnerungen eingeprägt hatte.
Dann baten wir die Tänzerin Emiko Tamura, eine der
Passagen auszuwählen und sie tänzerisch zu interpretieren. Schließlich baten
wir die Kamerafrau, die einmalige Aufführung zu filmen. So gab jede.r von uns
mit ihrem eigenen Mittel (Sprache, Körper und Bild) wieder, was sie gehört und
behalten hatte. Der Film OBSTGARTEN befindet sich an der Schnittstelle dieser
lebendigen Erinnerungen und einzigartigen Erzählungen.
Kurzfilm
Dauer : 3'40''
Mitwirkende
Konzept und Regie: Claire Pastier und Daniel Rakovsky
Fotografische Leitung: Valentina Belli
Kameraassistenz: Libera Balzamo
Tanz: Emiko Tamura